Wenn Sie eine Bewerberin oder einen Bewerber um einen Ausbildungsplatz vor sich sitzen haben, möchten Sie natürlich so viel wie möglich über Motivation und Interessenlage des potenziellen Azubis herausfinden. Die folgenden Fragen helfen hierbei nach meiner Erfahrung ganz besonders.
Die Antwort auf diese Frage zeigt Ihnen, ob Ihr Bewerber sich bereits ernsthaft mit seinem Wunschberuf auseinandergesetzt hat und ob seine Erwartungen realistisch sind.
Entspringt der Wunsch, diesen Beruf zu erlernen, eigenen Begabungen und Interessen, ist das eine gute Basis. Viele Jugendliche stehen aber immer noch stark unter dem Einfluss ihrer Umgebung, insbesondere der Eltern und des Freundes- und Bekanntenkreises: „Mein Vater meinte, Buchhalter in einem Industriebetrieb wäre doch etwas für mich. Ich wäre schließlich ein leidenschaftlicher Mathefan.“ Haken Sie bei einer solchen oder ähnlichen Antwort unbedingt nach Steht der Bewerber hinter seiner Berufswahl, oder hätte er eigentlich lieber etwas ganz anderes gemacht? Im 2. Fall müssen Sie damit rechnen, dass er seine Ausbildung nicht durchziehen wird. Vielleicht würde der Azubi in spe ja viel lieber Erzieher werden? Kreativ mit Kindern zu arbeiten liegt ihm vielleicht viel mehr …
Da Ihr Bewerber noch keine Berufserfahrung vorzuweisen hat, sind seine schulischen Leistungen und seine Interessengebiete natürlich wichtige Kriterien für seine Eignung. Auch die Frage nach Hobbies darf nicht fehlen: Schraubt jemand selbst immer an seinem Motorroller herum, deutet dies zumindest auf ein technisches Grundverständnis hin und die Fähigkeit, Geschick und Interesse miteinander zu verbinden. Wer sich aber nur mit Kumpels trifft oder Konsole zockt, hat kritisches Nachhaken durch Sie als Ausbilder „verdient“.
Für Schüler aller Schulformen sind Kurzpraktika im Betrieb normalerweise im Lehrplan vorgesehen. Hat Ihr Bewerber sein Praktikum in demselben Beruf absolviert, weiß er schon ansatzweise, was auf ihn zukommt. Außerdem hat es ihm wohl gefallen, sonst suchte er nicht den Kontakt zu Ihrem Unternehmen.
Hat der Bewerber sein Praktikum in einem anderen Bereich gemacht, muss das nichts Negatives bedeuten. Sie sollten ihn aber nach den Gründen fragen.