Viele junge Menschen entscheiden sich nach dem (Fach-)Abitur für ein sogenanntes duales Studium, das im Vergleich zu reinen Hochschulstudiengängen mehr Praxisbezug bietet und vor allem schon frühzeitig eine Ausbildungsvergütung in die Taschen spült. Ein duales Studium ist eine Kooperation zwischen Universität, Firma und Student.
Grundsätzlich kann jedes Unternehmen ein duales Studium anbieten. Voraussetzung dafür ist, dass es mit einer Hochschule kooperiert, um den theoretischen Teil der Ausbildung abzudecken. Wenn ein ausbildungsintegrierender Studiengang (siehe folgenden Text) angeboten werden soll, ist es zudem erforderlich, dass es sich bei Ihrem Unternehmen um einen Ausbildungsbetrieb (betriebliche Eignung nach § 27 Berufsbildungsgesetz (BBiG)) handelt. Mindestens ein Mitarbeiter muss über einen Ausbilderschein (AdA-Schein, § 28 BBiG) verfügen.
50 % aller dualen Studiengänge setzen das ausbildungsintegrierende Modell um. Bei diesem in der Regel 4-jährigen Ausbildungsweg übernimmt der Ausbildungsbetrieb die praktische Ausbildung und die Fachhochschule, Hochschule oder Berufsakademie die theoretische.
Wer dieses duale Studium absolviert, braucht ein (Fach-)Abitur und schließt einen Ausbildungsvertrag nach BBiG mit einem Unternehmen ab. Gleichzeitig ist er an einer Hochschule immatrikuliert, an der er ein Bachelorstudium absolviert. Meist besucht der Student nicht oder nur teilweise die Berufsschule. Die theoretischen Ausbildungsinhalte werden größtenteils im Studium vermittelt. Der erfolgreiche Absolvent erhält am Ende 2 Abschlüsse, nämlich einen Bachelorabschluss und einen Abschluss der Industrie-/Handwerkskammer oder einen Fachhochschulabschluss.
40 % aller dualen Studiengänge präferieren diesen Weg, der meist 3 bis 4 Jahre dauert und ein Bachelorstudium mit Praxisphasen verbindet. Die Studenten brauchen keine Ausbildung oder Berufserfahrung, Zugangsvoraussetzung ist die allgemeine Hochschul- oder die Fachhochschulreife.
Zudem ist ein Arbeits-, Volontariats-, Praktikanten- oder Studienvertrag mit einem Unternehmen notwendig. Das Studium findet entweder in Form von Teilzeitarbeit im Unternehmen oder in langen Praxisphasen statt. Die Praxisphasen sind auf den Studieninhalt abgestimmt, sodass Theorie und Praxis optimal aufeinander abgestimmt sind. Der erfolgreiche Absolvent erwirbt am Ende einen Bachelorabschluss.
Auch dieser Ausbildungsweg dauert 3 bis 4 Jahre und kombiniert einen Studienabschluss mit einer Teilzeittätigkeit. Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist dafür Zulassungsvoraussetzung. Ein (Fach-)Abitur wird nicht verlangt. Der Student benötigt dann einen Teilzeitarbeitsvertrag mit einem Unternehmen. Die Praxisphasen während des Studiums werden tage- oder blockweise ausgeführt.
Der erfolgreiche Absolvent erlangt schließlich einen Bachelorabschluss. Wer diesen schon hat, kann auch einen Masterabschluss anstreben. Bei einigen Studiengängen besteht zudem die Option, zusätzlich eine Meisterqualifikation zu erlangen. Andere setzen einen Meister- oder Technikerabschluss voraus oder rechnen diese Abschlüsse mit an.
Hier kombinieren die Studenten einen Studienabschluss mit einer Vollzeittätigkeit. Die allgemeine Hochschul- oder die Fachhochschulreife wird nicht vorausgesetzt. Dieser Ausbildungsweg ist ein Selbststudium, das parallel zum regulären Arbeitsalltag stattfindet und Begleitseminare beinhaltet, die höchstens an einem Tag in der Woche stattfinden. Das Unternehmen unterstützt den Studenten, indem es ihn für die Studientage freistellt oder Arbeitserleichterungen anbietet. In der Regel wird dabei ein Bachelorabschluss erworben.
Das duale Studium bietet nicht nur für den Studenten Vorteile. Das Unternehmen profitiert ebenso davon: Sie bieten Ihren Azubis Optionen, die sie in anderen Unternehmen nicht finden. Und Sie bilden so Führungsnachwuchs aus, der sich bestens im Unternehmen auskennt, weil er schon lange mit an Bord ist. Also eine Win-win-Situation für beide Seiten! Diskutieren Sie diese Option mit Ihren Kollegen und Kolleginnen!
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