Ausbildungsmarketing – oder anders ausgedrückt: eine Charmeoffensive für einen Beruf oder eine Branche – kann Wunder bewirken. Zumindest möchte man das glauben, wenn man den Boom in der Kältetechnik-Ausbildung registriert. Aus dem Osten Deutschlands werden hierfür Rekordzahlen vermeldet.
In manchen Branchen ist es besonders schwer, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Das ist allgemein bekannt. Das ist aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen und – im schlimmsten Fall – die Ausbildung einzustellen. Im Gegenteil: Dass Ausbildungsmarketing sich lohnen kann, macht eine Meldung vom Beruflichen Schulzentrum Reichenbach im Vogtland plausibel: Dort geht es seit Jahren bergauf mit den Azubi-Zahlen. Laut der Tageszeitung „Freie Presse“ haben in diesem Jahr 104 junge Leute aus Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ihre Ausbildung als Kältetechniker aufgenommen.
Dabei heißt es doch, dass es gerade in technischen und handwerklichen Branchen problematisch sei, alle Ausbildungsplätze adäquat zu besetzen. An der Kältetechnik scheint hingegen großes Interesse zu bestehen. Woran liegt das? Was hat die erhöhte Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ausgelöst?
Offensichtlich hat das Engagement des Bundesinnungsverbands des deutschen Kälteanlagenbauhandwerks Früchte getragen. Hier wirbt man seit einiger Zeit unter dem Titel „Der coolste Job der Welt“ um das Interesse junger, leistungsfähiger Schulabgänger – und das mit Erfolg.
Dazu wurde die Homepage http://www.der-coolste-job-der-welt.de/ ins Leben gerufen. Attraktiv, kurz und präzise, zielgruppengerecht aufbereitet und angereichert mit bewegten Bildern, führt sie den Interessenten in eine Berufswelt ein, die für ihn ansonsten nicht zugänglich wäre. Denn wer hatte schon einmal mit Kältetechnik zu tun? Kaum jemand – und gerade in solchen Fällen lohnt sich eine informative und attraktive Charmeoffensive.
Nach eigenen Angaben will man junge Menschen mit plakativen und zum Teil provokanten Sprüchen begeistern und so ihr Interesse an einem nicht ganz gewöhnlichen, technisch orientierten und auch zukunftsorientierten Handwerk wecken.
Ist es auch in Ihrem beruflichen Umfeld schwierig, genügend attraktive Bewerbungen zu generieren? Glauben Sie, dass Ihre Branche bzw. Ihr Branchenverband genug dafür tut, um junge Menschen anzusprechen und möglicherweise weitgehend unbekannte Berufe bekannt zu machen?
Wenn nicht, sollten Sie prüfen, ob es nicht sinnvoll wäre, eine Ausbildungsmarketing-Offensive vorzunehmen. Möglicherweise rennen Sie bei Ihrem Verband offene Türen ein. Suchen Sie das Gespräch, zu dem man Sie sicher empfangen wird. Schließlich treten Sie dafür ein, das Interesse junger Menschen an der Branche zu wecken, für die der Verband oder die Innung sich einsetzt. Ein schlichtes Nein wird man Ihnen daher kaum entgegenbringen.