Ist es in der Vergangenheit während des 1. Ausbildungsjahres zu Ausbildungsabbrüchen gekommen? Rufen Sie sich jeden einzelnen Azubi, der abgebrochen hat, in Erinnerung. Setzen Sie sich im kleinen Team zusammen. Reden Sie darüber und seien Sie ehrlich zueinander: Warum haben diese Azubis ihre Ausbildung abgebrochen?
Folgende Ursachen für Ausbildungsabbrüche sind wahrscheinlich:
- Praxisschock: Die Vorstellung vom Alltag in einem Ausbildungsberuf stimmt nicht mit der Realität überein. Das könnten Sie ändern: Schon im Auswahlverfahren sollten realistische Einblicke in die Ausbildung gewährt werden. Bewerber sollten beispielsweise die Möglichkeit haben, sich mit aktuellen Auszubildenden zu unterhalten. Das macht einen Ausbildungsabbruch, der durch einen Praxisschock ausgelöst wird, unwahrscheinlich.
- Fehlende Integration: Der Azubi fühlt sich in den ersten Ausbildungsmonaten nicht gut aufgenommen und daher fast dauerhaft unwohl.
Das könnten Sie ändern: Das Wichtigste ist, dass eine Person nicht nur für die fachliche, sondern auch für die persönliche Integration von Auszubildenden in den jeweiligen Abteilungen zuständig ist. Zu empfehlen ist insbesondere ein Patenmodell.
- Unter- oder Überforderung: Der Auszubildende verliert fachlich den Anschluss oder ist – im Gegenteil – geistig und körperlich überhaupt nicht ausgelastet. Das könnten Sie ändern: Normalerweise sollten Sie bemerken, ob eines dieser beiden Symptome vorliegt. Falls nicht, sollten Sie im Gespräch gezielt danach fragen. Der Schlüssel zur Lösung dieses Problems ist eine Individualisierung der Ausbildung. Man kann nicht jedem Auszubildenden die gleichen Aufgaben übertragen. Manch einer braucht zusätzliche Zeit für Erklärungen und mehrere Anläufe. Ein anderer ist schnell unterfordert. Er braucht dringend neue Herausforderungen. Die sollten Sie ihm bieten. Bedenken Sie, dass unterforderte Azubis häufig schon in der Probezeit zum Ausbildungsabbruch tendieren. Handeln Sie daher rasch.
Ein Beitrag von Martin Glania.