Das kann einen Fachausbilder schon rasend machen – während sich auf Ihrem Schreibtisch die dringenden Vorgänge stapeln, das Telefon pausenlos klingelt und Ihr E-Mail-Postfach überquillt, schaut Sie der Auszubildende fragend an und dreht Däumchen: Was tun? Denn „viel Arbeit“ heißt nicht immer auch gleich „viel Arbeit für den Azubi“. Ganz im Gegenteil, oft kommt die Ausbildung Ihres Schützlings an den besonders turbulenten Arbeitstagen gezwungenermaßen zu kurz. Wie Sie die Eigeninitiative Ihres Azubis fördern und so kontinuierliche und wirkungsvolle Unterstützung erhalten, lesen Sie hier.
Eigentlich sind Ihre Auszubildenden ganz brauchbar. Geben Sie ihnen eine Aufgabe, haben sie zwar meist eine oder zwei Rückfragen, aber dann erledigen sie diese zu Ihrer Zufriedenheit. Doch das war es dann auch. Stellen Sie keine konkrete Aufgabe, kommt von ihnen auch keine Eigeninitiative. Und das bringt gleich 3 Probleme für Sie mit sich:
Und nicht zu vergessen:
Prüfpunkt | Erfüllt? | Nicht erfüllt? | |
1 | Haben Sie Ihrem Azubi Ihren ausdrücklichen Wunsch nach Eigeninitiative deutlich mitgeteilt? | ||
2 | Haben Sie mit Ihrem Azubi eine Absprache getroffen, wie und wann er Ihnen Bescheid gibt, dass er aktuell nicht ausgelastet ist? | ||
3 | Haben Sie immer bei allen laufenden Projekten und Vorgängen im Blick, welche Aufgaben Ihr Azubi übernehmen kann? | ||
4 | Haben Sie grundsätzlich ein Standardprojekt, Routineaufträge oder Wiederholungsaufgaben in der Schreibtischschublade, die Ihr Azubi immer dann bearbeiten kann, wenn es im laufenden Betrieb keine aktuellen Aufgaben gibt? | ||
5 | Haben Sie mit Ihrem Azubi vereinbart, Ihnen einmal wöchentlich sein Berichtsheft vorzulegen, zu dessen zeitnaher (wöchentlicher) Führung er verpflichtet ist? |
Auswertung: Jedes Kreuzchen in der Spalte „Nicht erfüllt“ bietet Ihnen Optimierungspotenzial, um Ihre Auszubildenden noch mehr einzubinden.
Die meisten Beschäftigten wissen, was sie zu tun haben, und brauchen gar nicht erst nachzufragen. Und auch der Azubi möchte so schnell wie möglich als Kollege ernst genommen werden. Da passt es so gar nicht in sein Weltbild, als Einziger immer wieder nachfragen zu müssen, was er nun tun kann Machen Sie ihm deutlich, dass Sie das Nachfragen als wichtiges Indiz für seine Eigeninitiative interpretieren − und ihn nach Kräften dabei unterstützen.
Denn das gibt es (leider) auch: Kolleginnen und Kollegen, die genervt und teils unwirsch auf seine „Ich habe nichts mehr zu tun“-Aufforderung reagieren. Zeigen Sie ihm, dass Sie nicht zu dieser Gruppe gehören.
Diese Vereinbarung zwischen ihnen beiden umfasst auch den bevorzugten Kommunikationskanal. Dieser hängt sowohl von Ihren räumlichen Gegebenheiten und den zu bewältigenden Aufgaben als auch von Ihren persönlichen Vorlieben ab.
Machen Sie sich diesen Satz zu eigen. Ganz gleich, welche Arbeitsaufträge Sie erhalten oder welche Sonderprojekte Sie durchführen. Sie werden sehen, nach kurzer Zeit werden Sie bereits automatisch Arbeitsschritte definieren, die Ihr Azubi für Sie durchführen kann.
Hierzu eignen sich alle Aufgaben, die eine ständige Aktualisierung erfordern: Pflege der Intranetseiten, Recherche von Adressen potenzieller Kunden, Materialverwaltung/-inventur.
Immer wieder kommt es vor, dass Azubis am Ende ihrer Ausbildung nächtelang an ihrem Berichtsheft sitzen und versuchen, die letzten Monate zu rekonstruieren. Viel sinnvoller ist die wöchentliche Aktualisierung. Sorgen Sie dafür!